Burgebracher Comeback-Sieg

TSV Burgebrach – SV Merkendorf 2:1

Mit dem Vorjahresvize gegen den Vorjahresfünften hielt der Spielplan gleich zum Saisonauftakt ein besonderes Schmankerl parat. Die gut 200 Zuschauer sollten ihr Kommen bei hochsommerlichen Temperaturen nicht bereuen. Sie sahen, wie der heimische TSV einen Rückstand drehte und trotz Überlegenheit bis in die Schlussphase um den Dreier bangen musste.

„Ich erwarte im Ligaprimus einen starken Gegner, dem wir Paroli bieten und nicht chancenlos bleiben wollen“, so Erkan Esen, der neue Spielertrainer des SV Merkendorf vor der Partie. Es kam genauso wie es der 42-Jährige vorhergesagt hatte – mit dem besseren Ende für den TSV Burgebrach, der sich seine spielerische Überlegenheit zu Nutze machte, ohne dabei bis in letzte Detail glänzen zu können.

Gästeführung hält keine 60 Sekunden

„Wir wollen viel Ballbesitz haben“, gab Christian Trunk für die Heimelf die Devise vor und das funktionierte von Beginn an prächtig. Sicher auch, weil Gelb-Schwarz dem Gegner zunächst das Spielgeschehen überließ und die Defensive stabilisierte. Durch Manuel Schwarm und Andreas Pfahlmann, der nach einem feinen Solo in Julian Krapp seinen Meister fand, kam der TSV auch zu ersten Gelegenheiten. „Belohnt euch!“, hallte es von der Trainerbank über das weite Rund, doch das erste Tor fiel auf der anderen Seite. Und was für eins! Tobias Seifert hob das Leder gefühlvoll hinter die Abwehr, wo Abdul Kadir Öz – neben dem Spielertrainer selbst und Patrick Sulewski einer von drei Neuzugängen in der Startelf – im richtigen Moment startete und das Leder aus dem Lauf mit der ersten Berührung technisch brilliant über Dörnbrack hinweg in die Maschen hob.

Zeit zur Frustration blieb den Hausherren allerdings nicht. „Ein schnelles Tor“ erhoffte sich Christian Trunk vor dem Anpfiff, nun sollte er einen schnellen Ausgleich bekommen. Quasi im Gegenzug steckte Daniel Baier auf Andreas Pfahlmann durch, der das Spielgerät über den herauseilenden Krapp hinweg zum prompten Ausgleich einnetzte. „Das 1:1 ist zu früh gefallen – war aber schön herausgespielt“, erkannte auch Gästetrainer Erkan Esen nach der Partie neidlos an. Schön und vor allem druckvoll hatte Burgebrach bis zu diesem Treffer gespielt. Danach ging der Faden etwas verloren.

Über beide Seiten brachte der TSV immer wieder den aufrückenden Waltrapp und Denzler auf links sowie Subat und Kühhorn im Wechselspiel auf rechts bis zur Grundlinie, doch die ungenauen Hereingaben fanden nur selten einen Abnehmer, der die gleiche Trikotfarbe trug. So zwang zwar Daniel Baier den Gästekeeper noch einmal zu einer Parade und auch Jannik Denzler durfte noch einmal freistehend zum Kopfball kommen, aus der großen Überlegenheit schlug die Trunk-Elf aber zu wenig Kapital. Bei Merkendorf hinterließ der aus der Kreisklasse gekommene Abdul Kadir Öz einen unbefangenen Eindruck und dribbelte sich ohne allzu viel Respekt des Öfteren in den Vordergrund. Klare Gelegenheiten spielten die akkurat und aggressiv verteidigenden Gäste allerdings selbst nicht heraus.

 

Rückkehrer Subat mit dem Traumcomeback

In Durchgang zwei bescherten seine Mannen ihrem Trainer Christian Trunk erneut ein erhofftes schnelles Tor. Diesmal sogar ohne vorher eins gefangen zu haben. Im Anschluss an eine Ecke – die Merkendorf hin und wieder nicht sauber verteidigt bekam – lauerte Julian Subat am langen Pfosten genau richtig und traf nach 52 Minuten mit links ins kurze Eck. In der eigenen JFG Steigerwald groß geworden ging er zunächst für ein Jahr zum SC Reichmannsdorf und kehrte schon zur vergangenen Saison zurück, um jedoch mit einem Kreuzbandriss lange auszufallen. Ein erfolgreicheres Comeback hätte sich der 22-Jährige folglich kaum wünschen können. Zumal sein Treffer gleichbedeutend mit dem Sieg war. Kadir Öz hatte für lange Zeit die beste Chance zum Ausgleich für den Gast, als er in der 59. Minute aus vollem Lauf über das Gestänge zielte. Vor der geplanten Schlussoffensive stellte sich Merkendorf jedoch selbst ein Bein.

„Das war schon ein wenig naiv. Damit hat er uns einen Bärendienst erwiesen“, gab Spielertrainer Esen nach dem Schlusspfiff zu Protokoll. Gemeint war Neuzugang Patrick Sulewski, der auf Höhe der Mittellinie gefoult wurde, wofür sein Widersacher Markus Mohr den gelben Karton erhielt. Sulewski ließ sich jedoch zu einem frustrierten Rempler gegen den Burgebracher Spielführer hinreißen und wurde dafür vom Unparteiischen für zehn Minuten zum Abkühlen auf die Bank gesetzt. Entsprechend motiviert kam der 22-jährige Sünder nach dem Verbüßen seiner Zeitstrafe zurück aufs Feld, suchte auch zweimal den Abschluss aus der Distanz, doch seine Schüsse fanden ebenso wenig den Weg ins Ziel wie die größte Chance des SVM in der Schlussoffensive.

Erkan Esen chippte in den Strafraum zum eingewechselten Marcel Eck, dem das Leder bei der Ballannahme den vermaledeiten Ticken zu weit vom Schlappen sprang, so dass Dörnbrach zupacken und den Sieg festhalten konnte. Ein Sieg, der gar nicht bis zum Schluss derart am seidenen Faden hätte hängen müssen. Allein der eingwechselte Lucas Beyer kam zweimal freistehend zum Abschluss und auch Daniel Baier vergab einen Hochkaräter nach vorheriger flüssiger Kombination. Youngster Reiser – ebenfalls frisch aus der genannten JFG gekommen – und Pfahlmann versuchten es zudem von außerhalb des Strafraums und scheiterten ebenfalls. Gelegenheiten zu einer vorzeitigen Entscheidung waren ausreichend vorhanden. So gab es über den verdienten Sieg der Gastgeber keine zwei Meinungen. Merkendorf verkaufte sich teuer, warf in der Schlussoffensive alle Körner in die Waagschale und darf dem kommenden Derby gegen Breitengüßbach erwartungsfroh entgegensehen. Für Burgebrach geht es unter der Woche zum ebenfalls siegreich gestarteten Aufsteiger aus Rattelsdorf.

 

Spieler des Spiels

Bastian Bogensperger (TSV Burgebrach)

Der 23-Jährige stand enorm sicher in der Innenverteidigung und war im Zweikampf kaum zu überwinden. Bogensperger antizipierte gut und war dadurch häufig den berühmten Schritt schneller am Ball. Gelegentlich bereicherte er den eigenen Spielaufbau konstruktiv.

 

Stimmen zum Spiel

Christian Trunk (Trainer TSV Burgebrach)
Wir waren sehr dominant, haben eine hohe Laufbereitschaft an den Tag gelegt und sind großes Tempo gegangen. Einziges Manko war die Chancenverwertung, so haben wir den Sack nicht zugemacht und mussten bis zur 96. Minute zittern, weil der letzte Ball häufig zu ungenau war. Merkendorf war eine harte Nuss. Mein Respekt geht daher an meine Jungs, die enorm viel marschiert sind. Der Start mit drei Punkten war wichtig“

 

Erkan Esen (Spielertrainer SV Merkendorf)
„Burgebrach hatte im ersten Durchgang viel mehr Anteile und war spielerisch ne richtig gute Nummer. In der zweiten Halbzeit mussten wir zwangsläufig höher schieben und hatten auch einige Halbchancen, so dass die Möglichkeit zum Ausgleich immer da war. Wir konnten die Partie lange offenhalten, deswegen bin ich mit der Leistung meiner Mannschaft zufrieden. Der Sieg für Burgebrach geht natürlich in Ordnung.“

 

Tobias Weber (Sechser des SV Merkendorf)
„Mit dem TSV Burgebrach hat die eingespieltere Mannschaft gewonnen, die unter dem Strich natürlich mehr vom Spiel und auch die besseren Chancen hatte. Sie haben daher absolut verdient gewonnen.“